Donnerstag, 13. Oktober 2016

Picasso in Scheveningen

Das Mittelmeer trifft auf die Nordsee, das feurige Temperament eines Spaniers auf die nüchternen, aber faszinierenden Räume des Museums Beelden aan Zee. Bunte Keramiken zwischen grauem Beton. Herzlich willkommen, Pablo Picasso, in Scheveningen.


Erstmalig werden in den Niederlanden Picasso-Werke u.a. aus den Museen in Paris und Antibes sowie von seinen Erben gezeigt, die in diesem Land noch nie zu sehen waren, darunter die Skulpturen Baigneuse jouant, die eine badende Frau darstellen soll, und La Chèvre (die Ziege), deren Bauch aus einem Korb, der Rücken aus Palmblättern und das Euter aus zwei Flaschen besteht.



Die Ausstellung Picasso aan Zee besteht aus Keramiken und Skulpturen aus den erfolgreichen Jahren Pablo Picassos nach 1946. Sie umfasst insgesamt 64 Kunstwerke, darunter 9 Skulpturen, 48 Unikate sowie 7 Serienarbeiten.



Das Scheveninger Museum kann stolz sein, denn es hat etwas geschafft, dass selbst Museen in Paris und New York nicht erreicht haben: Es hat Skulpturen als Leihgabe erhalten, die bisher kaum ein anderes Museum ausgeliehen bekam und die nur sehr selten zu sehen waren. Für das Museum Beelden aan Zee allerdings kein leichtes Unterfangen, denn Versicherungen und Transportkosten für Picasso-Werke schlagen ordentlich zu Buche.


Ein Großteil der Ausstellung besteht aus Keramiken. Für Picasso war die Keramik, die er aus seiner Heimat Malaga kannte, ein neues Arbeitsmaterial. Er war als Maler und Bildhauer bereits berühmt, als er sich in den Jahren 1947 bis 1960 der Keramikkunst zuwandte. Für Picasso war der Umgang mit diesem Material die perfekte Kombination aus den beiden Kunstrichtungen Malerei und Bildhauerei.


Picasso saß nicht selber an der Drehscheibe. Er verwendete die von seinen Handwerkern kreierten Grundformen - wie Flaschen, Teller, Vasen und Karaffen - und bearbeitete sie größtenteils weiter. Er drehte und wendete solange, bis sie die gewünschte Aussage erhielten, beispielsweise in Form eines Frauenkopfes oder eines Vogels. Oftmals ließ er die Werke nicht glasieren, sondern bemalte sie unglasiert wie den Vogel unten, der ein Ei ausbrütet.



Während seiner Arbeit im Chateau Grimaldi in Antibes, das er im Jahr 1946 als Atelier nutzte und das später zu einem Picasso-Museum umfunktioniert wurde, flog eines Tages eine Eule hinein und landete an seinem Arbeitsplatz. Picasso machte aus dem kleinen Nachtvogel sein Lieblingsmodell.

Die wunderbaren Fotos, die Pablo Picasso zeigen und die Ausstellung abrunden, stammen von Willy Rizzo, Edward Quinn und Robert Doisneau.

Die Ausstellung Picasso aan Zee – Keramiek & Sculptuur ist noch bis zum 5. März 2017 im Museum Beelden aan Zee, Harteveltstraat 1 in Scheveningen/Den Haag zu sehen.


Weitere Informationen über Scheveningen und Den Haag sowie der Link zum Museum Beelden aan Zee.

Wer mehr über das Picasso-Museum in Paris wissen möchte, der kann beim Frankreich-Webazine vorbeischauen.


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